Interview mit Bestatter Nico Sobotta: „Die Branche kann ein verdammtes Haifischbecken sein“

Der Beruf des Bestatters avanciert zu einem Trend-Beruf. Immer mehr junge Männer und Frauen entscheiden sich bewusst für die Arbeit mit dem Tod. Da gibt es jene, die irgendwann den Familienbetrieb übernehmen wollen, aber auch die, die eine persönliche Geschichte zum „Traumberuf“ Bestatter geführt hat.

Nico Jan Sobotta ist so einer. Der junge Bestatter hat sich mit dem Trauerhaus Sobotta in Essen selbstständig gemacht und sich damit einen Traum erfüllt. Doch der Sprung in die Selbstständigkeit ohne den Erfahrungsschatz und stabilem finanziellen Hintergrund eines Familienbetriebes, ist nicht immer ganz einfach.

Wir haben mit der Essener Frohnatur über Konkurrenzdruck in der Bestattungsbranche, Tipps für die Selbstständigkeit und die zentrale Rolle von Marketing für Bestattungsinstitute gesprochen.

 

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Nico Sobotta vom Trauerhaus Sobotta bei einer Aktion der Sendung mit der Maus

1. Du hast in der Ober- und Landesliga Fußball gespielt und in der Medienbranche gearbeitet. Wie und wann bist du zum Beruf des Bestatters gekommen?

Es gab eine Zeit nach dem Abitur in der ich gut vom Fußballspielen leben konnte, meistens habe ich aber noch nebenbei als Barkeeper oder Promoter gearbeitet, einfach weil es mir Spaß macht unter Leuten zu sein und andere für eine Sache zu begeistern. Irgendwann habe ich dann auch bei einem Freund, der ein Bestattungsinstitut in der Region hat, ausgeholfen. Da habe ich dann sozusagen meine Berufung gefunden. Außerdem haben persönliche (und eher schlechte) Erfahrungen mit dem Bestattungswesen dazu beigetragen, dass ich Bestatter werden und es besser machen wollte.

 

2. Wann wurde dir klar, dass du deinen eigenes Bestattungsinstitut aufmachen möchtest?

Nach der Aushilfstätigkeit bei dem bereits erwähnten befreundeten Bestattungshaus habe ich 2011 mit knapp 23 Jahren die Ausbildung zur Bestattungsfachkraft angefangen. Schon in den ersten Monaten der Ausbildung bekam ich eine klare Vorstellung von dem, was ich machen wollte. Leider war ich nicht sehr glücklich in meinem Ausbildungsbetrieb. Ganz im Gegensatz dazu, wollte ich ein modernes, offenes und freundliches Trauerhaus aufmachen und mein eigener Herr sein. Außerdem wollte ich einen Ort schaffen, in dem alle Wünsche der Kunden zumindest erhört und, wenn möglich, erfüllt werden – und sei es eine „Motorrad-Beerdigung“. Deshalb ist auch der Leitspruch unseres Trauerhauses: Individualität über den Tod hinaus. Eine Beerdigung sollte so einzigartig sein, wie das Leben des Verstorbenen.

 

3. Gab es auch Momente, in denen du alles hinschmeißen wolltest?

Nein, nicht ernsthaft. Klar, gab es auch mal Probleme. Aber die meisten Probleme sind da, um gelöst zu werden. Allerdings kann die Branche manchmal ein verdammtes Haifischbecken sein – gerade zu jungen und moderneren Bestattern. Ich habe allerhand Seitenhiebe, Sticheleien und auch gezielte Manipulationen einstecken müssen. Aber das hat mich nur noch mehr in meinem Handeln bestärkt. Mein Motto ist: Wenn eine Tür zu geht, geht eine bessere auf.

 

4. Was würdest du jungen Frauen und Männern empfehlen, die BestatterInnen werden wollen, empfehlen?

Auf jeden Fall sollte jeder vorher ein Praktikum oder so machen um in die Arbeit hinein zu schnuppern. Nicht jeder kommt mit den Themen Tod und Sterben klar. Und auch der einfühlsame und respektvolle Umgang mit den Angehörigen, der für mich eine sehr wichtige Rolle spielt, liegt nicht jedem.

 

5. Welche Tipps würdest du BestatterInnen, die sich selbstständig machen wollen, geben?

Auf jeden Fall sollte sich jeder, der ein eigenes Beerdigungsinstitut aufmachen möchte, sehr gut vorbereiten und sich bei Dingen Hilfe holen, die man selbst nicht kann oder vorher noch nicht gemacht hat. Ich habe zum Beispiel mit Hilfe eines Businesscoachs einen Businessplan erstellt.

Auch mit Möglichkeiten der Finanzierung habe ich mich ausführlich auseinandergesetzt.

Nebenbei habe ich mich selbst sehr viel mit den Themen Psychologie und Trauer beschäftigt. Meine Schwester, die Sonderpädagogik studiert hat, habe ich immer die Psychologie Bücher geklaut und dann verschlungen. Das hat mir sehr gut dabei geholfen, mein Gegenüber und seinen sozialen Background besser einzuschätzen und zu erkennen, in welcher Trauerphase sich die Angehörigen gerade befinden. Sich also Dinge anzueignen, die wichtig für den Beruf sind, und die einem in der Ausbildung nicht beigebracht worden sind, finde ich wichtig.

Der wichtigste Rat von allen ist allerdings: sich nicht unterkriegen lassen!

 

6. Welche top 3 Fähigkeiten braucht man als Inhaber eines eigenen Bestattungsinstitutes?

Einfühlsamkeit, Durchhaltevermögen und ganz wichtig: Ideenreichtum. In der Brache ist der Konkurrenzdruck sehr hoch. Deshalb ist es umso wichtiger, eine Nische zu finden und Dinge anzubieten, die andere noch nicht in ihrem Angebot haben. Oder eben Dinge möglich zu machen, die der alteingesessene Bestatter in der Region wahrscheinlich nicht mache würde. Wenn der Vater in seinem geliebten Adidas-Traininganszug beerdigt werden wollte, dann erfülle ich der Familie selbstverständlich diesen Wunsch.

Ich bin immer auf der Suche nach neuen Produkten und versuche immer mit der Zeit zu gehen und neue Trends in der Trauerkultur mit aufzunehmen.

 

7. Welche Rolle spielt für dich Kommunikation & Marketing und woher nimmst du dein Wissen?

Eine sehr große Rolle, ohne das funktioniert es nicht. Man muss dafür sorgen, dass man wahrgenommen wird und darauf achten, wie man wahrgenommen wird. Ich möchte, dass man sich im Trauerhaus Sobotta richtig wohl und gut aufgehoben fühlt und das natürlich auch weitergibt.

Ich habe durch meine früheren Tätigkeiten sehr viele gute Kontakte bekommen und auch einiges an Erfahrung im Bereich Promotion und Marketing sammeln können. Außerdem ist man als junger Mensch ja sowieso mit den sozialen Medien vertraut, so dass ich und das Trauerhaus Sobotta natürlich auch bei Facebook und Co  vertreten sind.

Gerade am Anfang ist es sehr wichtig, viel Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit zu machen. Ich fahre oft ins Pflegeheim und informiere dort über unsere Vorsorge-Angebote und manchmal habe ich auch einfach nur ein offenes Ohr für die Bewohner.

Toll ist, dass ich meine Tätigkeit super mit sozialen Engagement verbinden kann. Ich engagiere mich ehrenamtlich im Netzwerk Hopes Angels, das Eltern die Sternenkinder erwarten oder bekommen haben, zur Seite steht. Auch weil ich selbst einen kleinen Sohn habe, liegen mir vor allem Projekte für Kinder sehr am Herzen.

Im Oktober letzen Jahres haben wir zum ersten Mal gemeinsam mit „Der Sendung mit der Maus“ die Türen des Trauerhauses für Kinder geöffnet. Zusammen haben wir uns auf kindgerechte Weise dem Thema Leben und Sterben gewidmet.

Da ich sehr verwurzelt in der Region bin, engagiere ich mich auch für regionale Projekte, wie zum Beispiel eine Spendenaktion für Essens Obdachlose.

 

8. Du hast selbst eine kleine Familie. Wie lässt sich die Arbeit im Trauerhaus und das Familienleben vereinen? Gibt es so etwas wie eine „Work-Life-Balance“?

Bisher klappt es super! Ich habe das Glück, dass meine Frau sehr viel Verständnis für meinen Beruf und dass ich 24-Stunden erreichbar bin, hat und auch oft mit anpackt.

 

9. Was ist das wichtigste Tool, Programm, Hardware, das dir in deinem Alltag hilft?

Natürlich in erster Linie mein Handy und mein Computer. Ich finde es auch wichtig, regelmäßig die Unternehmensseite auf Facebook zu pflegen und dass die Homepage stets aktuell ist. Denn heute ist es ja ebenso wichtig, dass man auch online gut gefunden wird und sich ansprechend präsentiert. Manchmal denke ich, dass man da als junger Mensch schon einen Vorteil hat.

 

10. Und jetzt eine abschließende Frage: kannst du dir vorstellen, Pacemo – die moderne Bestattersoftware – für die Sterbefallverwaltung zu nutzen?

Ja, natürlich;-) Das was ich bisher gesehen habe, sieht super aus. Gerade weil die Software nicht installiert werden muss und ich sie von überall nutzen könnte, wäre sie perfekt.

Momentan arbeite ich noch mit Excel-Listen und Word und mit einem kleinen Programm, das mir bei der Rechnungsstellung hilft.

Die kostenlose Testversion von Pacemo lasse ich mir natürlich nicht entgehen und ein kostenreduziertes Angebot für Gründer klingt auch gut.*

 

Vielen Dank, Nico Sobotta vom Trauerhaus Sobotta, für das nette Gespräch und alles Gute!

 

*Anmerkung der Redaktion: Seit dem 01.01.2017 haben wir für Gründer und Jungunternehmer der Bestattungsbranche ein spezielles und kostenreduziertes Angebot. Sprechen Sie uns einfach an: 040/22866077

Hinter den Kulissen: Ein paar persönliche Worte von Timm Wienberg

Ich wünsche Ihnen ein tolles und erfolgreiches neues Jahr: Glück, Gesundheit und viele sonnige Stunden und hoffe, dass Sie einen guten Start ins neue Jahr hatten!

Heute möchte ich die Gelegenheit nutzen, Ihnen meine Geschichte erzählen. Mein Name ist Timm Wienberg und ich bin Geschäftsführer und einer der Gründer von Pacemo.

Wer bin ich?

Ich lebe mit meiner Frau im schönen Hamburg und genieße die frische Brise und das übermäßige Grün der Stadt, das so schön die Farben der Jahreszeiten wiedergibt, wie kaum eine andere Stadt. In meine Heimatstadt zurück zu kehren, stand für mich – auch während eines langen Aufenthalts in der Schweiz und in Süddeutschland – immer fest. Andere Entscheidungen haben sich erst durch meine persönlichen Erfahrungen gefestigt.

Ich werde oft gefragt, wie mein Kollege und Mitgründer Lennard Guth und ich auf die Idee zu einer Software für Bestattungsbetriebe kamen. Mich begleitete das Thema schon seit einiger Zeit in mehreren persönlichen Bereichen meines Lebens.

Aus eigener Erfahrung

Vor drei Jahren starb urplötzlich mein Vater. Erstmals persönlich mit der Ohnmacht und dem Schmerz des plötzlichen und endgültigen Verlustes konfrontiert, musste ich mich mit Dingen auseinandersetzen, die ein trauernder Mensch nicht allein zu bewältigen vermag. Und ich bin dankbar für die Hilfe und Unterstützung, die der Bestatter unserer Vertrauens mir und meiner Familie zu jederzeit gegeben hat.

Ich habe die Branche aber auch aus einer anderen Perspektive kennen gelernt. Meine Frau arbeitet seit vielen Jahren als Bestatterin und Sterbeamme. Daher weiß ich, dass oft kaum Zeit bleibt für das wirklich Wichtige: die Menschen. 

Durch diese Erfahrungen habe ich gelernt, dass es wichtig ist, die Vergangenheit loszulassen und mich zu fragen, was die Situation braucht, damit es weitergeht.

Herzblut und digitale Visionen

Zur Geburtsstunde von Pacemo war ich schon seit mehreren Jahren als Unternehmer aktiv und hatte durch andere Projekte bereits eine ausgeprägte Affinität für digitale Themen und neue Technologien entwickelt.

Meine persönliche Geschichte, mein Unternehmergeist und mein verstärktes Interesse für alles Digitale haben mich schlussendlich dazu bewogen, mich voll und ganz auf Pacemo zu konzentrieren und all mein Herzblut dort hinein zu stecken.

Fragen, die mich und Lennard von Anfang an beschäftigten, sind: Wie können digitale Prozesse die tägliche Arbeit erleichtern? Welche Prozesse lassen sich digitalisieren? Welche Unterstützung brauchen Bestatter in ihrem Alltag? Und wo genau liegen ihre Bedarfe? Wir haben bisher viele Gespräche mit Bestattern und Bestatterinnen geführt und eine Menge lernen dürfen. Vor allem in Hinblick auf die Entwicklung haben sich sehr viele interessante Anknüpfungspunkte gefunden, durch die wir die Software sehr genau den Bedürfnissen moderner Bestattungsinstitute anpassen konnten.

Sinn maximieren

Es gab aber auch Fragen, die mich ganz persönlich betrafen. Es ging darum, wie ich das, was ich tue, mit möglichst viel Sinn füllen konnte. Und wie ich mich als Unternehmer dabei positioniere. Denn auch das habe ich persönlich gelernt: tu das, was dich glücklich macht und zögere nicht, es zu tun. Ich habe mich bisher viel mit sinnenhaftem Unternehmertum beschäftigt und mir dabei andere moderne Unternehmen angeschaut um herauszufinden, was für eine Art Unternehmen ich führen möchte.

Ich möchte ein Unternehmen auf die Beine stellen, das wirklich eine große Auswirkung auf Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden hat. Ein Unternehmen, in dem um die Sache geht und nicht um den finanziellen Profit von Einzelnen. Ich lebe und arbeite nach dem Prinzip: Sinn maximieren, nicht den Gewinn. Diesen Leitspruch möchte ich mit Inhalten füllen.

Ich freue mich auf das kommende Jahr und möchte mich ganz aufrichtig und herzlich bei allen Kunden, Unterstützer und Freunden von Pacemo bedanken!

Ihr Timm Wienberg

Digitalisierung der Bestattungsbranche: Was wir gelernt haben

Es tut sich was in der Bestattungsbranche.

Nun ist es schon über 3 Monate her, seit wir im Oktober 2016 offiziell mit unserem Corporate Blog online gegangen sind und die Branche mit Inhalten rund um das Thema Digitalisierung versorgen. Seit dem Start unserer Artikelreihe zur Digitalisierung in der Bestattungsbranche haben wir Einiges dazu gelernt.

Zum Start der Reihe haben wir danach gefragt, was digitale Konzepte wie „Augmented Reality“ (computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung), „Internet of things“ (zunehmende Vernetzung von Geräten mit dem Internet, siehe unser Beispiel mit dem selbst nachbestellenden Kühlschrank), Robotik und so weiter für die Bestattungsbranche bedeuten. Während einige der Konzepte durchaus in den nächsten Jahren in der Branche denkbar sind, liegen andere noch in sehr weiter Zukunft.

Fest steht jedoch, dass sich etwas tut. Der Diskurs verändert sich. Das zeigen Bewegungen, wie der Diskurs und die Durchführung eines Events zum Thema Digitaler Nachlass, die wachsende Zahl an Anbietern, die sich im digitalen Raum der Branche sammeln. Nur wissen wir auch, dass sich Revolutionen nicht von Heute auf Morgen durchbringen lassen.

Wir haben dazu gelernt

Nicht als Experten der Branche, sondern als BeobachterInnen und BerichterstatterInnen. Von Artikel zu Artikel.

Wir haben über Arbeit 4.0 gesprochen und was das für den Beruf des Bestatters bedeutet. Es hat sich gezeigt, dass eine „Diversifizierung“ des Angebots stattfindet und möglich ist. Familienbetrieb haben ihren festen Platz. Neben Quereingestiegenen, Alternativen Bestattunsghäusern, Trauerbegleiterinnen und Internetbestattern.

In einem Artikel haben wir über Cloud-Computing geschrieben. Ein Thema, demgegenüber immer noch eine große Skepsis in der Branche herrscht. Es hat sich herausgestellt, dass viele Bestatter, die online unterwegs sind, jedoch bereits Cloud-Anwendungen benutzen, ohne sich dessen bewusst zu sein. Wir haben gezeigt, dass Sicherheit demnach auch kein Argument gegen einen Cloud-Anbieter ist, wenn Dienste eine SSL-Verschlüsselung verwenden und mit dem Zusatz „Serverstandort Deutschland“ gekennzeichnet sind. Das Potenzial der Cloud-Dienste, nämlich eine große Flexibilität, Mobilität und zudem Kosten- und Ressourcen schonend, wird in den nächsten Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Vor allem Letzteres hat sich deshalb für kleine Betriebe als großer Gewinn erwiesen.

In den Sozialen Medien beliebt war der Artikel (welch Überraschung!) „Warum sich Social Media für BestatterInnen lohnt„. Wir haben in dem Artikel gezeigt, dass es viele Tricks gibt, um seine Bekanntheit und Beliebtheit online zu steigern. Darüber hinaus, dass die Präsenz in den Soziale Medien auch nützlich sein kann, um keine Trends zu „verschlafen“ und sich auszutauschen. So gibt es sowohl auf Xing als auch auch Facebook interessante Gruppen für BestatterInnen.

Viele Menschen, die bisher keine persönlichen Berührungspunkte mit BestatterInnen hatten, suchen bei Google & Co danach und würden sich sicherlich freuen, eine gute Internetpräsenz und Bewertungsgrundlage zu finden. In dem Artikel haben wir außerdem beschrieben, wie Sie durch SEO (Suchmaschinenoptimierung) ihre Bekanntheit und ihre Platzierung bei Google verbessern können.

Ein Artikel der uns persönlich am Herzen lag, ist das papierlose Bestatterbüro. Nicht nur, weil es viele Dinge so viel einfacher macht, sonder auch wegen des Nachhaltigkeitsfaktor bei diesem Thema. Es ist natürlich klar, dass sich das nicht einfach realisieren lässt, aber ein paar Schritte in ein intelligentes und digitales Büro ist ja schon mal etwas.

Ein etwas außergewöhnlicher Artikel unserer Digitalisierungsreihe war der Bericht von der Digina16 – der ersten Konferenz zum digitalen Nachlass. Wir haben jede Menge netter Kontakte geknüpft und sehr viel positive Rückmeldung im Web für unseren Artikel bekommen. Digitaler Nachlass bleibt ein wichtiges (Vorreiter-)Thema der Branche ins Sachen Digitalisierung. Vor allem in Hinblick auf die Sichtbarmachung und Kommunikation eines Themas, das lange im Verborgenen schlummerte. Zwar sind immer noch viele der Meinung, dass es zu früh für so ein Thema ist, andererseits ist es ja immer ratsam früh dran zu sein, als zu verschlafen;-)

In einem weiteren Artikel ging es um Parallelen zum Berufsbild der Event-ManagerInnen. So sind doch auch BestatterInnen Allrounder und diejenigen, die die Fäden im Hintergrund ziehen und dafür sorgen, dass alles so läuft, wie gewünscht. Hier haben wir hilfreiche Programme und Tools vorgestellt, die Sie als BestatterIn in ihrem Alltag verwenden können um Zeit und Nerven (und Papier)  zu sparen.

Unser letzter Artikel war etwas ganz besonderes. Wir hatten den jungen Bestatter Timo Krüger von Bestattungen E. Leverenz zu Besuch bei uns und haben mit ihm lange über Entwicklungen in der Branche gesprochen. Seine Worte haben sich sehr gut für den Abschluss unserer Artikelreihe geeignet. Sein Appel an die Branche: mehr Offenheit. Nach außen, untereinander und für Alles, was kommt. Wir müssen ja nicht gleich den Roboter kaufen oder das Büro komplett digitalisieren. Eine Bestattunsg-Software reicht ja auch erstmal für den Anfang. Timo Krüger fand außerdem sehr versöhnliche Worte für die Branche und hat einen entscheidenden Hinweis gegeben: beobachten wir doch, wie die Digitalisierung in anderen Branchen, wie z.B. im Lebensmittelhandel sich entwickelt und lernen dann aus den Fehlern und Erfolgen. In einer so beschleunigten Welt, tut ein bisschen Entschleunigung ganz gut – so Timo Krüger.

 

Entschleunigung und Besinnlichkeit fürs neue Jahr

Dem schließen wir uns an, vor allem weil so bald schon Weihnachten vor der Tür steht und somit die besinnliche Zeit beginnt. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen also eine wunderbare Weihnachtszeit und einen super Rutsch ins neue Jahr!

Ihr Team von Pacemo

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P.S.: Im nächsten Jahr werden wir uns in einer neuen Artikelreihe mit nützlichen Tipps für Ihren Alltag beschäftigen. Bleiben Sie uns also treu und freuen Sie sich auch neue Interessante Artikel rund um das Bestattungswesen.

 

Wir sind bereit. Sie auch?

Interview mit Bestatter Timo Krüger: „Ich wünsche der Branche mehr Offenheit“

Bestatter werden kann eigentlich Jeder, so sagt man. Ein Grund, warum es eine zunehmende Zahl von Quereinsteiger in der Branche gibt. Dennoch sind die meisten Bestattungsunternehmen immer noch Familienbetriebe, in denen die Männer mehrerer Generationen in den Beruf hineingeboren werden. Viele entscheiden sich aber auch ganz bewusst für das Berufsbild des Bestatters. 

Einer von Ihnen ist Timo Krüger von Bestattungen E. Leverenz. Wir haben mit ihm über Trends und Befürchtungen rund ums Thema Digitalisierung und Wandel in der Bestattungsbranche gesprochen und waren ziemlich schnell beim Du.

Wie bist du zum Beruf des Bestatters gekommen?

Ich selbst bin, wie viele andere in der Branche, durch meine Eltern mit den Beruf in Berührung gekommen. Mein Vater ist 2002 als Mitinhaber in das Bestattungsinstitut Leverenz eingestiegen, nachdem er zuvor schon bis Ende der Achtziger Jahre in der Bestattungsbranche tätig war. Damals war ich allerdings noch zu jung, um davon viel mitzubekommen. Daher wurde mir der Beruf nicht „in die Wiege gelegt“, sondern ich kam auch erst ab 2002 damit in Berührung. Ich habe dann als Jugendlicher in den Ferien hin und wieder mal ausgeholfen. Ab da war für mich aber relativ schnell klar, dass dies durchaus eine Art „Traumberuf“ für mich sein könnte.

Daher habe ich mich nach der Schule 2005 für die Ausbildung zur Bestattungsfachkraft entschieden, die ich in einem Braunschweiger Bestattungshaus absolviert habe. Die Ausbildung hat mir auch sehr gefallen, trotzdem wollte ich mich noch weiter ausprobieren. Also begann ich zunächst ein Studium, welches mich zurück nach Hamburg brachte. Wie es der Zufall wollte, suchte Leverenz 2010 gerade einen Mitarbeiter, so dass die Entscheidung für mich schnell fest stand.

Wir haben uns gefragt, was du als junger Bestatter in der Branche für Entwicklungen beobachtest?

Es tut sich etwas. Ich glaube, die Branche öffnet sich langsam. Sowohl nach außen, als auch innerhalb der Branche findet eine Öffnung statt.

Heutzutage ist es ganz normal, mit den Angehörigen vorab über Preise zu sprechen und Kostenaufstellungen zu erstellen. So etwas war früher doch eher die Ausnahme. Dadurch wird auch mehr kommuniziert, was wir als Bestatter eigentlich genau machen. Viele Teile der Bevölkerung haben ja doch eine recht schwammige Assoziation mit dem Beruf des Bestatters. Das Bild in der Öffentlichkeit ist eher geprägt durch das Bild des Bestatters zum Beispiel aus Lucky Luke. Dies hat aber natürlich mit unserer täglichen Arbeit recht wenig zu tun.

Auch untereinander ist der Austausch reger geworden. Wenn ich mich in meiner Generation so umschaue, dann findet doch zwischen Vielen ein reger Austausch statt, von der alle profitieren. Der Eigenbrötler, der vor sich hinwurschtelt, und sich nicht in die Karten schauen lassen möchte, ist da mittlerweile eher in der Unterzahl.

 

Der Klassiker ist immer noch der Familienbetrieb. In letzter Zeit haben sich aber auch Quereinsteiger einen festen Platz in der Branche gesichert. Welches Modell wird zukünftig die Regel sein?

Das ist natürlich schwierig vorherzusagen. Es gibt zwei Meilensteine, die zu mehr Offenheit gegenüber dem Beruf des Bestatters und somit zu einer Öffnung der Branche geführt haben. Zum einen, weil es seit 2003 nun endlich ein anerkannter Ausbildungsberuf ist, zum anderen auch durch das verstärkte Interesse der Medien. Das führt dazu, dass immer mehr Menschen den Beruf wählen, die klassischerweise nicht aus alteingesessenen Bestatterfamilien stammen.

Wichtig finde ich, aus welchen Beweggründen dies geschieht. Sieht jemand diesen Beruf als Berufung, ist es relativ egal, ob er ein ausgebildeter Bestatter oder ein Quereinsteiger ist. Ist er dagegen der Meinung, in der Bestattungsbranche lässt sich leicht viel Geld verdienen, so sollte er sich hinterfragen, ob dies moralisch der richtige Beweggrund ist, um diesen Beruf zu ergreifen.

Aber allgemein ist frischer Wind immer gut, und Erfahrungen aus anderen Berufszweigen können der Branche allgemein helfen, sich weiterzuentwickeln. Ich glaube, es wird eine weitere Diversifizierung des Angebotes stattfinden. Vom klassischen Familienbestattter, über Quereinsteiger, die ihre Schwerpunkte vielleicht mehr auf die Trauerbegleitung legen, oder auf sogenannte „alternative Bestattungen“. Wobei dies häufig auch eher ein Kommunikationsproblem der alteingesessenen Betriebe gegenüber dem Kunden ist. Denn in der Regel bekommt man auch dort all das, womit viele Quereinsteiger lautstark werben. Der Kunde weiß es nur häufig nicht, weil der Bestatter es nicht gut genug kommuniziert hat.

Ein von der Bestattungsbranche kritisch beäugter Trend sind die Internetbestatter. Verschlafen die regionalen Bestattungshäuser gerade die Digitalisierung?

Eine Bestattung gehört nach wie vor zu den persönlichsten Dienstleistungen, die es gibt. Daher ist hier auch die Schwelle der Kunden besonders groß, auf die persönliche Beratung zu verzichten und die Beisetzung online in Auftrag zu geben.

Außerdem setzen viele Angebote im Internet momentan nur auf den Preis und wirken in meinen Augen nicht gerade seriös. Dies führt zwangsläufig dazu, dass auf Dinge wie den Umgang mit den Verstorbenen oder die hygienische Versorgung und das Ankleiden weniger Wert gelegt werden. Der Kunde bekommt von diesen Dingen ja auch in der Regel nichts mit und fragt häufig nicht nach. Hier ist es auch unsere Aufgabe, Aufklärungsarbeit zu leisten.

Mit Blick auf andere Branchen im Einzelhandel sollten wir aber damit rechnen, dass auch diese Schwelle irgendwann fallen wird. Ob in den nächsten 5 oder 10 Jahren, kann ich nicht sagen.

Regionale Bestatter sollten daher die Entwicklung im Internet auf jeden Fall im Auge behalten um gegebenenfalls schnell reagieren zu können. Andernfalls besteht tatsächlich die Gefahr, wichtige Trends zu verschlafen bis es zu spät ist.

 

Die wichtige Frage ist also: warum „hinkt“ die Branche so hinter her?

Ob die Branche wirklich hinterherhinkt, ist ja die Frage. Die Bestattungsbranche wird auch von Seiten der Kunden sehr traditionell behandelt. Viele Neuerungen von der Bestatterseite werden von den Angehörigen oft erst viel später angenommen. Ein Beispiel ist der Trauerdruck oder Gedenkseiten. Und das liegt natürlich auch am fortgeschrittenen Alter der Verstorbenen und deren Konfessionen und Traditionen. Es gibt eben sowohl regional als auch religiös beeinflusst viele Bräuche und Riten, welche sich, wenn überhaupt, eben nur langsam ändern.

Außerdem spricht die Mehrheit der Bevölkerung immer noch nicht gern über die Themen Tod und Sterben. Zumindest bevor es einen nicht selbst betrifft. Das sind viele Hürden und Bremsen für eine schnellere Entwicklung der Branche. Andere Branchen hatten es da viel leichter.

Wobei ich diese „Langsamkeit“ nicht unbedingt negativ finde. Um uns herum wird gefühlt jeden Tag alles ein wenig schneller, Althergebrachtes wird von einem Tag auf den anderen über den Haufen geworfen und viele kommen gar nicht mehr hinterher. Da ist eine gewisse Entschleunigung sicher nicht verkehrt. Man sollte sich nur nicht dadurch einlullen lassen und trotzdem versuchen, wachsam zu bleiben um sowohl Chancen als auch Risiken rechtzeitig zu erkennen.

 

Was würdest du jungen Frauen und Männern empfehlen, die BestatterInnen werden wollen, empfehlen?

Tut’s nicht! (lacht laut auf). Die Frage, die sie sich stellen sollten ist: warum will ich Bestatter werden? Gefällt mir die Beratung, die Versorgung oder die Begleitung am besten? Der Beruf ist sehr vielfältig, Ich denke, dass man sich einfach sehr gut aufstellen muss, offen für Neues und immer nach rechts und links schauen sollte. Man sollte aber auch eine klare Haltung einnehmen, sich fragen was für ein Bestatter möchte ich sein? Und was ist meine Motivation hinter der Berufswahl?

 

Wie unterscheidet sich deine Arbeit heute von der z.B. deines Vaters, vor allem in Bezug auf die Tools und Programme, die du nutzt?

Natürlich benutze ich heute andere Hilfsmittel und Werkzeuge, um zu einem Ergebnis zu kommen, als es vor 20 Jahren der Fall war.  Wir nutzen heute die Programme, die wir teilweise schon hatten, intensiver und effektiver.

Die Papierkataloge wurden durch iPads ersetzt, durch Smartphones und cloudbasierte Telefonanlagen hat sich auch viel an der Arbeitsweise geändert.

Auch die Möglichkeiten bei den Trauerdrucksachen haben sich natürlich stetig erweitert. Oder Bilder der Verstorbenen, die wir auf den Trauerfeiern aufstellen. Diese können wir heute selber erstellen, ohne auf die Hilfe eines Fotografen oder Copyshops angewiesen zu sein.

Die Möglichkeiten sind heute natürlich vielfältiger, sich auch dadurch voneinander abzuheben. Allerdings sind einige Sachen dadurch auch komplexer und vielleicht sogar stressiger geworden. Heute erwarten die Angehörigen nicht nur ständige telefonische Erreichbarkeit, die für uns sowieso alltäglich ist, sondern schicken auch Emails, erwarten zu jeder Zeit eine sofortige Kostenaufstellung und dergleichen.

Und am Ende ist es nicht so wichtig, welche Werkzeuge wir einsetzen, was zählt ist nach wie vor das Ergebnis. Und natürlich der persönliche Umgang mit den Angehörigen. Wir dürfen bei aller Professionalität und Digitalisierung nie das Zwischenmenschliche aus den Augen verlieren. Wenn die Angehörigen uns und unserer Arbeit nicht vertrauen, nützen die tollsten Programme genau gar nichts.

 

Und nun eine abschließende Frage. Was wünscht du der Bestattungsbranche?

Mehr Offenheit. Ich glaube, dass Bestatter für die Zukunft gut aufgestellt sind, wenn sie sich weiterbilden und die Ohren und Augen in Richtung anderer Branchen offenhalten. Außerdem sollten sie sich eine Marketing- und Kommunikationskompetenz ins Boot holen, wenn sie es selbst nicht können oder schaffen.

Und allgemein einfach mehr kommunizieren. Mit anderen BestatterInen, aber auch nach „draußen“, mit ihren Kunden. Dass muss gar nicht marktschreierisch oder morbide sein, sondern pietätvoll, interessant und aufklärend. Die Branche muss einen Weg finden, um mit den Leuten ins Gespräch zu kommen, auch wenn gerade kein Todesfall in der Familie eingetreten ist. Der Tod gehört zu unser aller Leben, wird jedoch meist ignoriert und verdrängt, bis es zu spät ist. Dieses Schweigen gilt es zu brechen.

 

Vielen Dank, Timo Krüger für das Gespräch!

Bestatter sind Event-Manager. Nützliche Tools, die Ihnen im Bestatteralltag helfen.

Bestatter/Innen sind Event-Manager, so heißt es in der Branche oft. Wenn man das weiterspinnt, sind Bestattungsinstitute Event-Agenturen. Sie ziehen die Fäden im Hintergrund, damit alles so reibungslos und den Wünschen der Auftraggeber entsprechend läuft. Damit sich die Angehörigen voll und ganz auf den Abschied und ihre Trauerbewältigung konzentrieren dürfen.

Doch was kann man sich tatsächlich von Event-MangerInnen abgucken? Was sind ihre geheimen Tricks und Tools? Darum geht es in diesem Artikel unserer Digitalisierungsreihe.  Ziel des Artikels ist es, eine Wissenslücke zu füllen, Ihnen eine Hilfestellung zu geben um Ihnen letztendlich Zeit zu ersparen, die Sie für die wichtige Begleitung der Hinterbliebenen verwenden können.

Bestatter sind Allrounder

Auch in persönlichen Gesprächen mit BestatterInnen tauchen immer wieder Selbstbeschreibungen wie „Allrounder“, Multi-tasking-Talent“ etc. auf. Einige weisen auch auf die Analogie zum Wedding-Planner hin. So ist es ja auch bei den Trauer- und Hochzeitsrednern, den Musikern und Fotografen, den Floristen. Für sie ist es völlig normal beides zu bedienen. Warum auch nicht? So gehören doch beide Ereignisse zum Kreislauf des Lebens.

Doch was wäre ein Event-Manager ohne sein Smartphone? Was wäre eine Event-Agentur ohne entsprechende Programme, Apps und Tools, mit denen sie alle Mitarbeiteraktivitäten organisieren, kommunizieren und zusammenführen kann? Excel-Listen und SMS haben dort schon lange ausgedient. Benutzt werden moderne Kommunikationstools wie Slack, Toggl, Pinterest und viele mehr. Anders verhält es sich in Bestattungshäusern.

In einer Begleitung steht symbolisch die Versorgung des Verstorbenen und die Trauerbegleitung der Hinterbliebenen an erster Stelle. Die Kommunikation mit Dienstleistern, Behörden und Hinterbliebenen, die interne Abstimmung mit Mitarbeitern. All das nimmt einen großen Teil der Arbeit eines Bestattungsinstituts ein. Warum also, sollten BestatterInnen sich nicht kleine Helferlein  holen?

Wie oft haben Sie als BestatterIn schon an Kollegen vorbei geschrieben? Vielleicht haben Sie als Beerdingungsinstitutsleitung schon mal darüber nachgedacht, wie Sie die kostbare Arbeitszeit Ihrer Mitarbeiter besser organisieren können? Bestimmt ist es auch schon vorgekommen, dass Sie Wünsche, wie eine Trauerfeier aussehen soll, nicht umsetzen konnten, weil sich die Kunden nicht klar ausgedrückt haben.

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Als das Thema des Artikel feststand, haben wir unser BestatterInnen nach ihren Kommunikationstools gefragt. Die Antwort überraschte mich nicht: „Whats App“ und „keine“. Also habe ich im Internet nach Apps, Tools, Programmen, Software, etc. für Bestatter* gesucht.

Und wieder keine Überraschung: unsere Webpage und andere in der Branche benutzte und bekannte Software für Bestattungsunternehmen.

Zum Vergleich habe ich nach Programmen und Tools für Friseure, Architekten und Eventmanager gesucht. Das Angebot war hier zwar nicht überdurchschnittlich aber doch so viel mehr, so dass man sagen kann, dass es im Internet kein Angebot – bis auf Software für Bestatter – gibt, das dem nahe kommt, was ein Event-Manager benutzen würde. Wir möchten nun diese Lücke füllen.

Team-Kommunikation

Slack – für die interne Team-Kommunikation

Wir nutzen Slack in unserem Unternehmen für die Kommunikation im Team. Emails schicken wir eigentlich nur noch nach „draußen“. In Slack lassen sich beliebig viele „Channels“ (Arbeitsgruppen) einrichten, die wie Chaträume funktionieren. Wer daran teilnehmen darf, lässt sich festlegen. Darüber hinaus kann man direkt mit einzelnen Personen kommunizieren. Überall lassen sich Dateien hochladen und diese kommentieren. Es gibt eine Suchfunktion, so dass Diskussionen oder Dateien einfach wiedergefunden werden können. Nicht zuletzt kann man etliche Dienste und andere Tools mit Slack verknüpfen.Was ursprünglich als Business Tool entwickelt und wurde, hat sich in der privaten Kommunikation einen Platz errungen. Genau anders herum ist es bei What’s App.

What’s App – für den privaten Bereich entwickelt, fürs Geschäft entdeckt

Wöchentlich häufen sich die Updates bei dem Messanger-Dienst. Ähnlich wie Slack lassen sich Chats (Arbeitsgruppen) einrichten, aber auch direkt mit Personen und Mitarbeitern kommunizieren. Hilfreich ist auch die Tonaufnahme-Funktion, wenn es mal schnell gehen soll oder es etwas mehr zu erzählen gibt. Da viele Personen What’s App hauptsächlich privat nutzen, kann es da natürlich zu Chaos, Überschneidungen oder Missverständnissen führen. Wenn man z.B. aus Versehen in die Gruppe „Omas Geburtstag“, statt in die „Mitarbeiter“-Gruppe schreibt, weil diese direkt untereinander stehen. What’s App gibt es übrigens auch als Version für den Desktop-Computer.

 

Büroorganisation

To-Doist – die digitale To-Do-Liste

Wir kennen, lieben und hassen sie: To-Do-Listen. Jeden Tag eine neue Liste am besten. Papierchaos garantiert. Eine digitale Lösung und eine super Alternative ist To-Doist, eine Webanwendung, die man sich auch als App fürs Handy oder iPad runterladen kann. In To-Doist kann man Projekte anlegen und einzelne To-Dos hinzufügen. Das Schöne daran ist, dass man einen Termin für die Aufgabe hinzufügen kann und man dann daran erinnert wird, bis man sie abgehakt oder auf einen anderen Termin verschoben hat. Außerdem kann man Kommentare hinzufügen und Aufgaben und Projekte mit Kollegen teilen. Wenn ich eine Aufgabe an eine Kollegin abtreten möchte, kann ich sie ihr einfach zuweisen und sie hat es automatisch in ihrer To-Do-Liste. Ganz nebenbei sammelt man noch mit jeder erledigten Aufgabe Karma-Punkte, was einen netten Ansporn darstellt.

Toggl – Zeiterfassung

Ursprünglich angefangen haben wir damit um zu schauen, wie viel Zeit die Entwickler jeweils an der Programmierung der jeweiligen Features sitzen. Auch Toggl gibt es als Desktop-App, Webanwendung und mobile App. Auch hier kann man Projekte und Arbeitsbereiche festlegen (wie z.B. Kundenberatung, Bestellungen, Trauerfeier usw.). Die Mitarbeiter können dann mit einem Klick das Projekt bestimmen und beim Drücken auf Play läuft die Zeit, bis sie gestoppt oder auf ein anderes Projekt gewechselt wird. So lässt sich einfach die Arbeitszeit der Mitarbeiter erfassen – auch wenn Sie oder ihre Mitarbeiter dienstlich unterwegs sind. So lässt sich überprüfen, für was zu viel und was zu wenig Zeit aufgewendet wird und Ungleichgewichte können besser erkannt werden.

09.12.1016 Nachtrag: Auf Empfehlung von Birgit Aurelia Janetzky möchten wir noch ein deutschsprachiges Pendant zur Zeiterfassung aufnehmen: https://www.logmytime.de/ Dies ist sogar günstiger und da es in der europäische Zahlungsart (€) verkauft wird, gibt es auch keine Probleme mit MwSt. Abrechnung.

Der kreative Teil: Moodboards und Trauerkarten erstellen.

Pinterest – digitale Pinnwände erstellen

Wer bereits Facebook nutzt, kann es sich einfach machen und Pinterest als eingebettete Anwendung direkt über Facebook nutzen. Man kann sich aber auch direkt bei Pinterest kostenlos registrieren. Hier kann man nach schönen Designs und Entwürfen für eine Trauerfeier-Deko oder Sargverschönerung suchen, eine eigene Pinnwand (z.B. pro Trauerfall) erstellen und diese auch mit anderen teilen. Sie können aber auch geheime Pinnwände erstellen, die nur von ihnen eingeladene Personen sehen können. Ihre Pinnwände (oder Moodboards) können Sie natürlich auch ausdrucken und Ihren Kunden zeigen um sicher zu gehen, ob das von ihnen vermittelte Bild mit Ihrem übereinstimmt.

Canva – Layoutgestaltung

Selbst absolut unkreative Personen können auf Canva sehr simpel ein paar Layouts oder Karten erstellen und Bilder bearbeiten. Wenn es z.B. mal eine etwas andere Einladungs- oder Trauerkarte sein soll, ein Flyer oder ein kreativer Facebook-Beitrag auf ihrer To-Do Liste (bei To-Doist) steht. Man kann sich kostenlos registrieren und den Dienst auch als Team nutzen. Canova hat eine Datenbank von kostenlosen und kostenpflichtigen Fotos in der Datenbank. Man kann aber auch eigene Bilder hochladen und dann z.B. Ihr Logo auf ein Bild von einem Sonnenuntergang machen. Anschließend können Sie das Format bestimmen (PDF, JPG etc.) und es herunterladen, um es dann zum Druck freizugeben oder direkt aus der Anwendung heraus bei Facebook, Twitter oder Pinterest teilen.

Nützliches: Rückblick und Ausblick

Bis auf Toggl sind alle Anwendungen kostenfrei. Jedes einzelne Tool hat sich für uns, als digitales Büro, schon bezahlt gemacht. Nicht nur wegen der Zeitersparnis, sonder z.B. auch, weil wir uns schon das eine oder andere Mal den Grafiker gespart haben.

Übrigens: in der Bestattersoftware Pacemo gibt es eine integrierte Kalenderfunktion und einen To-Do-Bereich auf die alle, mit bei ihnen im Account registrierten Mitarbeiter, zugreifen können. Unsere Entwickler arbeiten überdies noch an weiteren spannenden und passenden Features, so dass Sie irgendwann nicht mehr ganz viel Tools, sondern nur noch unsere Software brauchen, über die Sie auf alle wichtigen Dienste und Programme zugreifen können. Jederzeit, von überall.

Digina16 – Konferenz zum digitalen Nachlass

Wir müssen reden.

„Wir müssen reden.“ Das war der Einleitungssatz von Sabine Landes und Dennis Schmolk, Veranstalter der Digina16. Die erste Konferenz zum digitalen Nachlass fand gestern im Bestattungsforum Hamburg Ohlsdorf, Tagungs- und Veranstaltungshaus des größten Parkfriedhofs der Welt. Doch was ist “digitaler Nachlass” und wen geht er etwas an? Ist Ihre Arbeit, Ihr  oder Ihr Privates davon betroffen? Werden Ihre Kunden neue Anforderungen stellen? Und was hat das mit der Digitalisierung der Bestattungsbranche zu tun? Um diese Fragen geht es in dem neuesten Artikel unserer Digitalisierungsreihe. Die Antworten auf diese Fragen sind größtenteils aus der Konferenz entstanden.

 

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Auf digitaler Spurensuche

Seit Pacemo am 15. September 2016 offiziell online ging, haben wir uns viel in den sozialen Medien und im Web umgeschaut auf der Suche nach Inhalten, die sich mit Digitalisierung und Bestattungen beschäftigen. Auch wenn es in der Branche bisher wenig Inhalte (Content) gibt, in dem sich direkt mit der Digitalisierung der Beerdigungs- und Bestattungsbranche auseinandergesetzt wurde, gibt es dennoch seit ein gewissen Zeit ein paar Pioniere und Unternehmen, die sich der Frage angenommen haben: „Was passiert mit den Daten nach meinem Tod?“

Die Konferenz und ihre Teilnehmer

Die Veranstalter Landes und Schmolk, die den Blog digital.danach – über Leben und Sterben im Internet gründeten, haben die Konferenz ins Leben gerufen um eine für sie längst überfälligen Austausch und Diskussion zu dem Thema anzuregen. Sie wollten reden. Über den Tod, Vorsorge, Nachsorge, eine veränderte Trauerkultur und Datengeister.
Die insgesamt sechs Vortragenden deckten ein fachlich sehr breites Spektrum ab. Von der Beraterin Birgit Aurelia Janetzky über Simone Vintz von der Stiftung Warentest, die sich mit der Verantwortung der Provider in Bezug auf digitale Hinterlassenschaften beschäftigt hat, bis hin zu einer Betrachtung aus juristischer Perspektive von Dr. Antonia Kapahnke und schließlich zu Dr. Stephan Humer, der sich dem Thema digitaler Nachlass aus Sicht der Medien- bzw. Netzwerksoziologie genähert hat. In einer zwischen den Blöcken stattfindenden Podiumsdiskussion mit dem Titel „Digitaler Nachlass: Bewahren oder löschen?“ entstand zwischen Elisabeth Noltenius (Digital Heritage), Christoph Hübner (anera), Dr. Christopher Eiler (Columba) und Kai Lociks (Bestatter) eine hitzige Diskussion, die sich weniger um die Titelfrage, sondern vor allem um die Frage „Vor- oder Nachsorge?“ drehte.

Alle Diskussionspartner waren Sponsor des Events und – so der persönliche Eindruck – wahrscheinlich auch daran interessiert, ihr Angebot möglichst glaubwürdig zu vermarkten. Einzig und allein Kai Lociks und Moderator Schmolk schienen nichts verkaufen zu wollen. Vor allem der Geschäftsführer des Nachsorgeanbieters Columba, der bereits mit vielen Bestattungsinstituten eng zusammen arbeitet, betonte die wichtige Funktion des Bestatters, der auf viel persönlichere Art und Weise an den Kunden herantreten könnte.

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Digitaler Nachlass: Ein großes Thema mit viel Potenzial

Ein neues Thema für Bestattungsinstitute

Dennoch fand man unter den Teilnehmern kaum Bestatter. Kai Lociks, der als erster Vorsitzender des Verbandes unabhängiger Bestatter sogar Sponsor des Events war, blieb vorerst der einzige Vertreter seiner Branche.
Bevor Lociks Bestatter wurde, hatte er lange für ein IT-Unternehmen gearbeitet. Er setzt sich für die Digitalisierung der Branche ein und weiß um die Schwierigkeiten, die das Sensibilisieren der Beerdigungsbranche für das Thema, mit sich bringt. Denn „Viele Bestatter auf dem Land haben weder eine E-Mail-Adresse, noch eine Homepage. Für einzelne Kollegen ist ein Faxgerät schon Hexenwerk. Wenn ich gar nicht weiß, dass ein Problem überhaupt existieren kann, kann ich natürlich auch wenig dagegen tun.“ so Lociks. Genau das von ihm beschriebene Problem scheint das Bindeglied zu unserem Thema „Digitalisierung der Bestattungsbranche“ zu sein.
In seiner Funktion als Podiumsdiskussionspartner und Sponsor des Events schien er sein Anliegen deswegen umso wichtiger zu nehmen. Abr auch er betonte die wichtige Rolle des Bestatters in Bezug auf die Vor- und Nachsorge des digitalen Nachlasses.

Kein neues Thema für Andere

Zu Beginn unserer Recherche stießen wir auch auf eine der PionierInnen dieser neuen Debatte: die oben bereits erwähnte Beraterin Birgit Janetzky. Für die freie Theologin und Trauerrednerin ist das Thema jedoch längst nicht so neu, wie für die meisten. Nicht nur deshalb hatte sie sich den Platz als erste Rednerin der Konferenz redlich verdient. Während das Thema digitaler Nachlass gerade im letzten Jahr auf ein mal in den Medien sehr präsent besprochen wurde (vermutlich auch deshalb, weil das wirtschaftliche Potenzial von Firmen und Investoren erkannt worden ist), hat Janetzky in ihrem Vortrag diverse Anbieter aufgezeigt, die schon im letzten Jahrzehnt versucht haben sich mit der digitalen Nachlassverwaltung am Markt zu etablieren. Die meisten von diesen Anbietern, so zeigte Janetzky, sind so schnell verschwunden, wie sie gekommen sind. Nur wenige sind am Ball geblieben. Wie auch Christoph Hübner, der bereits 2007 mit einem ersten Vorsorge-Angebot startete, jedoch erst jetzt mit einem starken Vorsorge-Partner, der Allianz, und dem gemeinsamen Projekt anera durch gestartet ist.
Ein wichtiger Punkt ist also der richtige Zeitpunkt. Und deshalb müssen wir – so waren sich hier Alle einig – reden.

Wo geht die Reise hin?

Janetzky ist sich sicher, dass in 10 bis 20 Jahren das Thema digitaler Nachlass für Alle ein Thema sein wird. Denn die jetzt 45- bis 65-Jährigen werden Enkel haben, die der Generation der „Digital Natives“ angehören und selbst mit Computern Erfahrung gemacht haben.
Auch Janetzky arbeitet eng mit Bestattern zusammen und setzt sich für eine offene Trauerkultur ein, die sich nicht auf die analoge Welt beschränkt. So fasst sie die Branche auch nicht mit Samthandschuhen an: „Bestattungsunternehmen tun gut daran, die Auswirkungen der Digitalisierung nicht zu verschlafen. Die Regelung des digitalen Nachlasses ergänzt gut die Abmeldungen bei Rente und Krankenkasse. Sterbefall und Sterbedaten sind verlässlich, das ist ein Vorteil für die Abwicklung. Das Thema kann ein Bestattungsunternehmen gut zur Kundenbindung einsetzen.“
Auch laut Hübner müssten sich Bestatter in der Zukunft in zwei Bereichen stärker strategisch aufstellen: erstens in der Trauerbegleitung und zweitens in der Vorsorge.

Im Gegensatz zu der Mehrheit der Teilnehmer, sieht der Bestatter Lociks die Zeit noch nicht gekommen, auch wenn er die Wichtigkeit des Themas erkannt hat. Das durchschnittliche Alter seiner Sterbefälle liegt momentan bei 75+. Eine Generation, die nichts mit Kondolenzseiten, eigener Trauerhomepage, QR-Code auf Grabsteinen und „weiterem digitalen Firlefanz“ (so Lociks) anfangen kann. Seine Argumente klingen nach einem gesunden Mittelweg zwischen Offenheit fürs Digitale und Rückbesinnung auf das Analoge nach dem Motto „vergesst auch nicht, mich zu vergessen!“.

Unser Fazit: ein versöhnlicher Kurs. Der individuelle Umgang mit dem Nachlass sollte nach wie vor im Mittelpunkt der Begleitung durch den Bestatter stehen. Egal ob analog oder digital oder in Zukunft beides zusammen. Und selbst bis dahin ist es noch ein langer Weg. Die Digitalisierung verschlafen sollte die Bestattungsbranche aber nicht. Denn wie heißt es so schön: nur der frühe Vogel fängt den Wurm;-)

 

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Das papierlose Bestatterbüro. Ein digitaler Traum?

Verzettelte Zettelwirtschaft. Trotz Computern, Laptops und Smartphones befinden sich in vielen Büros noch immer Berge an Akten und Papier. Tendenz steigend.

Doch wie gelingt der Umstieg in ein papierloses Bestattungsbüro und damit ein System ins Chaos zu bringen? Und was muss ich unbedingt im Papierarchiv aufbewahren? Diesen Fragen stellt sich unsere Autorin heute im vierten Teil unserer Digitalisierungsreihe.

Papierliebe? Papierkrieg!

Obwohl die Digitalisierung dazu führen müsste, dass wir weniger Papier denn je verbrauchen, ist aktuell das Gegenteil der Fall: in Deutschland werden fast 250 Kilogramm Papier pro Jahr und Kopf verbraucht. Laut WWF verbrauchen wir also so viel Papier wie die Kontinente Afrika und Südamerika zusammen. Und der Bedarf nach Papier wächst kontinuierlich.

Dabei hat das wenig mit der persönlichen Liebe zum Papier, sondern vielmehr mit der von der deutschen Verwaltung bevorzugten papierlastigen Bürokratie zu tun. Doch dieser Irrsinn birgt auch ein Zeitproblem. Kopieren, Scannen, Ablegen und Schreddern frisst jede Menge Ihrer Zeit und somit auch Kosten und Ihre Nerven. Dazu kommt, dass die Berge an Akten ja auch irgendwo gelagert werden müssen und viel Platz einnehmen, den Sie in einem papierlosen Büro für andere Dinge verwenden können.

Obwohl es seit den 1990er Jahren Email, also portofreies Versenden von Dokumenten gibt, werden heute immer noch jährlich rund 20 Milliarden Briefe über die Deutsche Post versendet. Dazu kommt, dass viele Dokumente, die per Email eintreffen nicht digital abgespeichert, sondern erst mal ausgedruckt werden.

Ähnlich verhält es sich im Bestattungsbüro. In manchen Büros werden, neben wichtigen Dokumenten wie Originalen (Sterbe-, Heirats-, und Geburtsurkunden) sogar die Email-Korrespondenzen an sich ausgedruckt und dem jeweiligen Sterbefall zugeordnet. Wir möchte Ihnen zeigen, wie Sie sich von den Papierfluten befreien und langfristig ein digitales und papierloses Bestattungsbüro erschaffen und welche Hardware und Software Ihnen dabei helfen kann.

 

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Aus Zettelwirtschaft digitale Ordnung herstellen

Schritt 1: Ersetzendes Scannen

Zunächst müssen Sie sich einen Überblick verschaffen, welche Dokumente entsorgt werden und welche Sie digitalisieren. Nehmen Sie sich am besten einen großen Karton, Eimer oder kleinen Container und schmeißen Sie dort Alles hinein, was nicht mehr benötigt wird oder älter als zehn Jahre ist. Alles, was sie aufbewahren wollen/müssen, legen Sie zum Scannen bereit. Sie können dabei selbst scannen, einen Mitarbeiter dafür abstellen oder einen Dienstleister wie z.B. Dropscan, beauftragen. Das macht natürlich nur dann Sinn, wenn Sie bereit sind, komplett auf ein papierloses Büro umzusteigen. Das Herz dieser Umstellung sollte ein funktionsfähiger Scanner bzw. Scanstation bilden.

Im praktischen Einsatz ist ein leistungsfähiger Einzelblatteinzug der wichtigste Punkt, auf den Sie bei der Wahl eines geeigneten Scanners achten sollten. Er sollte ein breites Spektrum an unterschiedlichen Dokumentenarten und –Formaten verarbeiten und erzeugen (PDF, TIFF etc.) können. Darunter fallen sowohl Kassenzettel, Visitenkarten als auch besonders klein- oder großformatige Dokumente. Der Scanner sollte außerdem mit einem Passwort geschützt sein und doppelseitige Scans unterstützen. Überdies sollten Sie darauf achten, dass der Scanner eine Flachbettfunktion hat oder um diese erweiterbar ist. Was die Software des Scanners angeht, so ist es wichtig, dass sowohl die richtige Seitengröße erkennt als auch Schräglage und Bilddrehung automatisch korrigiert und leere Seiten automatisch entfernt. Damit der Textinhalt eines Dokuments im Volltext richtig erkannt wird und später vollständig durchsuchbar ist, muss die Software eine OCR-Funktion (Texterkennung) integriert haben, was uns zum nächsten Schritt führt.

Schritt 2: Digitale Dokumente verwalten und wiederfinden

Alle modernen Betriebssysteme können im Grunde (PDF-)Dateien und deren Inhalt durchsuchen, wenn Sie durch die automatische Texterkennung des Scanners entsprechend erzeugt wurden. Auf dem Mac hilft hauseigen Spotlight, auf dem Windows-Rechner Acrobat Reader von Adobe (hier kostenlos downloadbar). Diese Kombination aus durchsuchbaren Dateien und systemweiter Suche ermöglicht eine einfache Form des digitalen Dokumentenmanagements.[1] Dafür müssen die gescannten Dateien nur richtig benannt werden. Viele Scanner haben eine automatisierte Funktion dafür. Sinnvoll bei der Benennung ist eine Kombination aus Datum (Auftrags-, Rechnungs-, oder Scandatum) und einem Schlagwort, das den Inhalt beschreibt, wie z.B. dem Auftragsnamen oder Name des Sterbefalls.

Wenn mehrere Dokumente für mehrerer Benutzer oder Mitarbeiter zugänglich gemacht werden sollen, empfiehlt sich ein Dokumenten-Management-System wie Dropbox for Business zu verwenden. Es gibt allerdings auch speziell auf die Branche zugeschnittene Software, die so eine Funktion bereits integriert hat. Dabei ist hier die Frage, ob Sie auf eine lokale d.h. zu installierende Software setzen wollen oder direkt auf eine cloud-basierte Lösung. Die Grenzen verschwimmen zusehends.[2] Der Vorteil einer cloud-basierten Software wie Pacemo: neue Anwender bekommen unmittelbaren Zugriff auf Dokumente und Informationen und können synchron, jederzeit und von überall auf diese zugreifen.

Schritt 3: Fast papierlos. Aber wohin mit den Originalen?

Die konsequente Form eines papierlosen und digitalen Bestatterbüros würde also voraussetzen, dass alle wichtigen und für den Sterbefall relevanten Dokumente in digitaler Form vorliegen und keine neuen Dokumente, Informationen, Emails etc. ausgedruckt, sondern direkt digital archiviert werden. Entweder sofort in dem entsprechenden Programm (Email-Anbieter, Bestattungssoftware etc.) oder in einem separaten digitalen Archivsystem.

Stellt sich noch die Frage, wohin mit den wichtigen Papierunterlagen? Alle anderen, im Original vorliegenden, Dokumente werden in einem Papierarchiv, wie bereits beschrieben, abgelegt. Das heißt, dass Sie diese unbedingt mit einem Bezug zu den digitalen Dateien (z.B. mit dem Auftragsdatum) beschriften und abheften sollte, so dass Sie diese auch wiederfinden. Alles, was nicht gebraucht wird, landet direkt im Papierkorb.

Die Frage, welche Dokumente unbedingt in Papierform aufbewahrt werden müssen, ist keine einfach zu beantwortende und ein eigenes Thema, dass wir an dieser Stelle nicht ausführen können. Nur so viel: Es gibt Aufbewahrungsfristen für Urkunden, Steuerunterlagen und rechtliche Dokumente. Um es ganz korrekt zu machen und rechtlich abzusichern, wird eine Verfahrensdokumentation beim ersetzenden Scannen empfohlen.[3]

Mehr dazu können Sie in diesem von DATEV bereitgestellten Video erfahren.

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Fazit: Ein Anfang machen mit Bestattersoftware

Der Traum vom papierlosen Büro wird sich vielleicht nicht für jeden erfüllen, schon allein aus den genannten rechtlichen Gründen. Dazu kommt, dass die Umstellung auf ersetzendes Scannen mit großem Aufwand verbunden ist. Wenn Sie lieber klein anfangen möchten, gibt es aber Alternativen. Diese beseitigen zwar nicht unbedingt die Aufbewahrungspflicht für Papierdokumente, erleichtern aber immerhin die Verwaltung.

Ziel ist nicht Papier zu vernichten, sondern ein intelligentes Büro zu schaffen in dem man Kosten, Zeit und Nerven spart, indem man alles schnell und einfach wiederfindet.

Dabei können Sie mit einer entsprechenden Software wie Pacemo alle ihre Formulare bearbeiten und abheften und einer digitalen Sterbeakte zuordnen. In jedem Sterbefall liegt das entsprechende Dokument. Das spart nicht nur Papier, Kosten und Nerven, sie sichern sich auch Karma-Punkte beim Nachhaltigkeitsgott.

Pacemo - Bestattersoftware, Create Files


[1] Vgl. URL: http://t3n.de/magazin/klappt-papierlosen-buero-pdf-statt-papier-234125/ (Stand 16.11.2016)

[2] Vgl. ebd. t3n

[3] Vgl. URL: https://blog.fastbill.com/ersetzendes-scannen/ (Stand 16.11.2016)


Online und vernetzt. Warum sich Social Media für BestatterInnen lohnt.

Wie stelle ich mich am Besten mit meinem Bestattungsinstitut im Netz dar und wie kann ich am besten gefunden werden? Um diese und andere Fragen geht es heute im 3. Teil unserer Artikelserie Digitalisierung in der Bestattungsbranche.

Die Bestattungsbranche hat es schwer

Soziale Medien sind aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken. Schon lange haben auch Unternehmen das Potenzial von Google, Corporate Blogs, Facebook und Co erkannt, um sich im digitalen Zeitalter entsprechend zu positionieren.

Während viele Dienstleister aus anderen Branchen im großen Stil werben und auch in den sozialen Medien auf sich aufmerksam machen, findet man auf Facebook von Bestattungshäusern oftmals nicht mehr als einen einfachen Unternehmenseintrag – wenn es hochkommt!

grafikDie Gründe dafür sind vielfältig und wahrscheinlich ein Mix aus demografischer Struktur (Alter, Geschlecht, Region) des Bestattungswesens, Skepsis gegenüber digitalen Medien und anderen weniger offensichtlichen Beweggründen, wie zum Beispiel die Angst als „hartherzig“ oder „pietätlos“ abgestempelt zu werden. Deshalb verzichten manche Bestattungsinstitute sogar ganz auf eine mediale Darstellung Ihres Unternehmens.

Darüber hinaus arbeitet die Bestattungsbranche mit sensiblen Daten und deshalb ist ein wichtiger Punkt auch die IT-Sicherheit, über die wir im vorigen Artikel bereits ausführlich geschrieben haben.

Hinzu kommt die Schwierigkeit Kunden und „Fälle“ als Referenz zu nennen, wie es in anderen Dienstleistungsbranchen gängig ist. Erschwerte Bedingungen also für die Bestattungsbranche.

Keine Angst vor Facebook und Co

Es gibt jedoch Möglichkeiten, sich mit ihrem Bestattungsunternehmen online darzustellen, ohne dabei aufdringlich oder pietätlos zu wirken. Mit ein paar kleinen Tricks und Griffen können Sie Ihre Kunden dazu bringen, sich selbst als Referenz zu nennen bzw. die Zufriedenheit Ihrer Kunden für sich sprechen zu lassen.

Denn auch das können wir aus der wachsenden Anzahl der Online-Bestattungsvermittler lernen: die Nachfrage verlagert sich ins Netz – also ist es an der Zeit auch Ihr Angebot ins Netz zu verlagern und sich somit einen Wettbewerbsvorteil zu sichern.

Suchmaschinenoptimierung ist das E und O

Zuallererst ist es aber das Ziel Ihr Unternehmensprofil (ob Homepage oder Facebook-Seite) auffindbar oder sichtbar zu machen und das geschieht in allererster Instanz über Suchmaschinen. Der springende Punkt ist hierbei ein Konzept namens SEO – vielleicht haben Sie davon schon mal gehört?

SEO steht für „Search Engine Optimisation“. Auf gut deutsch sollen SEO – Strategien die Suchmaschinenfreundlichkeit Ihrer Homepage optimieren. Entscheidend ist, dass Sie mit den Schlüsselbegriffen Ihrer Tätigkeit und Leistungen auf den ersten 1- 3 Seiten im Google Ranking (Positionierung) platziert sind. Eine Positionierung auf der Seite 4 oder noch weiter hinten, bedeutet, dass Ihre Unternehmensseite für die meisten Suchenden so gut wie unsichtbar ist.[1]

Bestattungsunternehmen haben einen regionalen Bezug und das heißt, dass sie darauf angewiesen sind, bei Google mit ihrer Adresse gelistet und gefunden zu werden. Also falls Sie es noch nicht getan haben: Listen Sie Ihr Unternehmen auch bei Google Maps.

Google Maps ist nicht nur der erfolgreichste Online-Kartendienst, sondern auch die am meisten genutzte App auf Smartphones. Denn immer mehr Personen nutzen Google Maps auch als Suchmaschine auf ihrem Desktop Computer. Verwalten können Sie diese Einstellungen am einfachsten mit einem Google MyBusiness Account. Dort können Sie auch auf Google Analytics zugreifen.

Wichtiger Tipp: Damit Google versteht, auf welche Sprache Ihre Website ausgerichtet ist, ist es nötig die Sprache entsprechend einzustellen.[2]

Warum ein Blog ihre Sichtbarkeit erhöht

Sie können einen Blog wunderbar dafür nutzen, um sich in der jeweiligen Branche als Experte zu äußern und Themen, Probleme und Fragen Ihrer Zielgruppe zu behandeln. Ein schönes Beispiel für die Branche ist der Blog Trauer in Liebe der Bestatterin Johanna Wilke.

Trauer in Liebe Blog

Trauer in Liebe Blog

Da es in der Branche – von wegen Ausnahmen wie dem oben abgesehen – noch wenig Blogs gibt, ist das Feld noch ziemlich frei und unbesetzt. Mit einem gut gepflegten Blog und relevanten Inhalten (Content) bieten Sie Ihren Kunden und Partnern eine Plattform, auf der sie mit Gleichgesinnten kommunizieren und (positive!) Erfahrungen teilen können. So können Sie den Blog als Kanal für kostenloses Empfehlungsmarketing nutzen. Ihrer Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Durch die persönliche Note der Beiträge können Sie dem Kunden gegenüber emotionaler auftreten und Dinge ansprechen, die Sie auf Ihrer Unternehmens-Homepage nicht unbedingt platzieren würden.

Darüber hinaus können Sie, wenn Sie Ihre Inhalte und Texte nach SEO ausrichten, Ihr Ranking verbessern. Google ist ein großer Fan von Blogs, weshalb diese auch in den Suchergebnissen meist gut geranked werden. Auch für die spätere Verbreitung über Facebook und Co eignet sich ein Blog-Beitrag als schöne Basis.[3]

Facebook als Suchmaschine

Neben einem Blog sollten Sie als Bestattungsunternehmen auch eine Facebook-Seite haben. Denn diese ist nicht nur gut um Fans zu generieren, sondern auch um über den Ort gefunden zu werden. Um in der Facebook-Suche lokal gefunden zu werden, muss auch hier die Adresse hinterlegt werden.

Wenn Sie diese Funktion aktiviert haben, können Kunden, Partner usw. Ihr Unternehmen bewerten, wenn Sie es zulassen. Was Sie tun sollten, wenn Ihnen ehrliches Kundenfeedback wirklich wichtig sein sollte. In Hinblick auf das sensible Thema Ihrer Branche, sollten Sie jedoch auf aktive Werbekampagnen auf Facebook verzichten.

Was die Inhalte ihrer Beiträge angeht, so ist eine Mischung zwischen interessant, wissenswert, nützlich und emotional gut. Dafür können Sie Fremd-Content – also Links zu Artikeln, Videos etc. – oder eigene Posts entwerfen. Neben der Möglichkeit als Unternehmen eine Fanpage auf Facebook zu eröffnen, haben Sie mit Ihrem persönlichen Profil als BestatterIn noch die Möglichkeit Gruppen wie Bestatterforum, Gestatten, Bestatter! und anderen beizutreten. Hier können Sie branchenrelevante Themen besprechen, an Diskussionen teilnehmen und sich ein Bild von den Unternehmensseiten der Mitbewerber machen.

Social Media – Eine runde Sache

Wie Sie sehen konnten, gibt es für Bestattungsunternehmen viele Möglichkeiten mit einfachen Mitteln und kaum Kosten Ihre Reichweite im Internet zu erhöhen ohne dabei aktiv die Kunden anzusprechen. Wenn Sie alles richtig gemacht haben und sich ganzheitlich im Internet unter SEO-Gesichtspunkten positioniert haben, sollten die Kunden von alleine auf Ihr Bestattungsunternehmen aufmerksam werden.

Und noch ein kleiner Tipp zum Schluss: Wer sich vor allem gegenüber lokalen KonkurrentInnen absetzen möchte, der kann sich seit einiger Zeit Domains, wie .bayern, .hamburg oder .berlin sichern.

[1] Vgl.. URL: http://www.marketing4results.de/homepage_finden_seo_google.aspx (Stand: 09.11.2016)

[2] Vgl. URL: https://blog.fastbill.com/lokal-bei-google-gefunden-werden/ (Stand: 09.11.2016)

[3] Vgl.. URL: https://blog.fastbill.com/corporate-publishing-corporate-blog/?_ga=1.261306253.1091285671.1478511205) (Stand: 09.11.2016)

Titelbild ©️ William Iven

 

 

Digitalisierung – Die Cloud und IT-Sicherheit

IT-Sicherheit: Heiter bis wolkig! Warum sich der Umzug in die Cloud dennoch lohnt.

Die Cloud teilt die Gemüter. So wie alle anderen neuen Technologien auch. Doch wie sieht es mit der Sicherheit Ihrer Daten aus? Dieser und anderen Fragen widmet sich der heutige Artikel unserer Digitalisierungs-Reihe.

Cloud-Computing ist eines der Schlagworte der digitalen Transformation, Big Player wie Amazon und Apple haben das Potenzial schon lange erkannt und bieten mit Amazon Web Service und iCloud eigene Cloud-Anwendungen an. Doch was steckt genau dahinter?

Unter Cloud Computing (zu deutsch Rechnerwolke) versteht man die Ausführung von Programmen oder Anwendungen wie Apps, die nicht auf dem lokalen Rechner installiert sind, sondern auf einem anderen Rechner, der aus der Ferne aufgerufen wird z.B. über das Internet bzw. einen Web-Browser.[1]  Mit mehreren Teams gleichzeitig, verteilt über die ganze Welt auf verschiedenen Endgeräten an einem Dokument arbeiten – das ermöglicht die Cloud.

Wolkige Prognosen

Die Cloud ist eines der ältesten Symbole der Informationstechnik, bis heute dargestellt als Wolke, die über mehreren Rechnern schwebt. Schon Anfang der 1990er Jahre prophezeiten einige Vorreiter der IT-Branche, dass sich „Computer auf das Netz verteilen“ werden, sprich Cloud Computing entstehen werde.[2] Heute werden eine Vielzahl von Cloud-Anwendungen sowohl im geschäftlichen als auch im persönlichen Bereich verwendet, oftmals ohne dass es den Nutzern bewusst ist. Die Apple Cloud auf dem iPhone, Facebook, Twitter & Co fallen in eine Ebene des Cloud Computing, die man Software as a Service, kurz SaaS nennt.

IaaS, PaaS, SaaS. Bitte, WaaS??

Man unterscheidet innerhalb des Cloud Computings drei verschiede Servicemodelle oder Ebenen, die aufeinander aufbauen und sich miteinander kombinieren lassen.[3]

1.     IaaS – Infrastructure as a Service

2.     PaaS – Platform as a Service

3.     SaaS – Software as a Service

Die von dem durchschnittlichen Nutzer am häufigsten verwendete Ebene ist SaaS, sie umfasst Anwendungen, bei denen der Nutzer eigentlich keine Programmier- bzw. Rechenleistung einbringen muss. Er muss sich weder um die technische Infrastruktur noch um die Installation und die Updates der Anwendung kümmern. Diese erfolgen zentral durch den Provider, so dass den Nutzern stets die aktuelle Version der Software zur Verfügung steht.[4] Die Bestattungssoftware Pacemo ist ebenfalls ein Beispiel für eine SaaS.

Hohe Flexibilität und Ressourcen schonend

Flexibilität ist wohl einer der Hauptvorteile einer Cloud-Anwendung. Sie können die auf der Cloud basierenden Anwendungen und Services von überall aus aufrufen – nötig ist lediglich ein Gerät (ob iPhone, Mac oder Laptop) mit bestehender Internetverbindung. Auftragsdaten lassen sich in Echtzeit aktualisieren und sind somit stets auf dem neuesten Stand, vollständig und für andere Mitarbeiter verfügbar. So können in einem Beerdingungsinstitut mehrer Mitarbeiter gleichzeitig mit der Software und an einem Auftrag gelichzeitig arbeiten. Die Daten aktualisieren und speichern sie mehrmals pro Millisekunde automatisch.

Dadurch dass sie eine bestehende Struktur nutzen, profitieren die Nutzer auch von der Einfachheit der SaaS. Komplexe Prozesse verbergen sich hinter einer einfach zu bedienenden Nutzeroberfläche. Die Cloud ist quasi unendlich groß, sodass Sie sich nie um Platzmangel sorgen müssen. Zudem ist keinerlei Wartungs- oder Verwaltungsaufwand erforderlich, was im Ergebnis Kosten und Ressourcen schont. Die Bezahlung erfolgt nach tatsächlicher Nutzung und es gibt keine Zusatzkosten für die Instandhaltung und Hardware, weshalb insbesondere kleinere und mittelgroße Unternehmen sowie natürlich Start-ups prädestinierte Cloud-Kunden darstellen. [5]

Sicherheit und Abhängigkeit

Es gibt auch kritische Stimmen, die vor allem auf das sensible und wichtige Thema IT-Sicherheit verweisen. Vor allem in Hinblick auf die Bestattungsbranche, die ja mit sehr sensiblen Daten arbeitet. Allerdings ist das ein Problem, das aktuell an Substanz verliert. Die Cloud wurde früher oftmals als „nicht näher spezifizierter Bereich“[6] beschrieben, weil man 1. weder wusste wo die Daten sind, noch 2. wie sicher sie „dort“ sind. Erstgenanntes wird heute durch die Datenschutzgesetze des Landes geregelt.

Der Rechtsanwalt Wilfried Reiners, der sich auf IT-Recht spezialisiert hat, sieht die Datensicherheit durch die zunehmende Nutzung von Cloud Services nicht gefährdet – im Gegenteil: „Die Datensicherheit ergibt sich aus den Sorgfaltspflichten, ganz besonders was personenbezogene Daten angeht, und ist eher technischer Natur.“ Es existieren zahlreiche technische Entwicklungen im Bereich der sicheren Datenübermittlung, wie beispielsweise SSL/TLS-Verschlüsselung, die hohe Sicherheitsstandards erfüllen.

Je nach Perspektive können Cloud-Anwendungen – gegenüber der herrschenden Meinung – auch als besonders sicher angesehen werden, denn man muss kein IT-Sicherheitsfachmann sein um zu wissen, dass die IT-Sicherheitskompetenz bei einem Cloud-Anbieter größer ist als bei einem Mittelständischem Unternehmen – wenn der Geschäftszweck des Unternehmens nicht gerade im Umfeld von IT-Security angesiedelt ist.[7] Die Cloud-Anbieter setzen daher auf erhöhte physikalische Sicherheit wie Brand- und Einbruchschutz, die sich ein Mittelständischer Unternehmen nicht unbedingt leisten kann. Somit geht der Punkt in der Hinsicht an die Cloud-Anbieter, zumindest wenn man die Server in Deutschland stehen und damit dem deutschen Datenschutzgesetz unterliegen.

Eine weitere Herausforderung in der Cloud ist die Abhängigkeit von einer stetigen Internetverbindung. Manche Anwendungen bieten bereits Offline-Funktionen an, bei der sich die Daten aktualisieren sobald wieder eine Internetverbindung besteht. Diese Funktion findet man häufig bei Mobile Apps, wie z.B. Evernote.

Umziehen oder bleiben?

Schaut man sich die genannten Vor- und Nachteile der Cloud-Anwendungen an, so fallen die Vorteile Flexibilität, Einfachheit, Kostenreduktion mehr ins Gewicht als die genannten Nachteile in Bezug auf die Sicherheit. Denn wie sich herausgestellt hat, bedeutet die Verteilung durch die Cloud nicht zwingend ein erhöhtes Sicherheitsrisiko. In Hinblick auf die physische Sicherheit der Daten scheint die Cloud gerade für Mittelständische Unternehmen vielmehr ein Gewinn an Sicherheit durch den gesenkten Kostenfaktor darzustellen. Was für viele Bestattungsinstitute nicht unerheblich ist: Clouds bieten kleineren Unternehmen die it-technischen Möglichkeiten von Großkonzernen mit sehr großen finanziellen Budgets und können diesen damit einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil verschaffen – ohne Investitionen und hohe Fixkosten für Hard- und Software, ohne eigene hausinterne IT-Abteilung. Auf dem Microsoft Blog finden Sie einen Kostenvergleichsrechner für Mittelständische Unternehmen, der Sie vielleicht bei der Entscheidung unterstützen kann.

 


[1] Vgl. Wikipedia URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Cloud_Computing#cite_note-1 (Stand 02.11.16)
[2] Vgl. ebd.
[3] Vgl. Computerwoche URL: http://www.computerwoche.de/a/was-sie-ueber-die-cloud-wissen-muessen,2504589,2 (Stand 02.11.16)
[4] Vgl. http://www.computerwoche.de/a/was-sie-ueber-die-cloud-wissen-muessen,2504589,2 (Stand 02.11.16)

Die Digitalisierung der Bestattungsbranche

Augmented Reality, papierloses Büro, Internet of Things, Cloud Computing, Big Data, Sharing Economy, Robotik, oder künstliche Intelligenz. Begriffe aus Science-Fiction Filmen oder baldige Realität als Teil der Digitalisierung? Und was bedeuten diese „Konzepte“ für eine Branche, deren zentraler Bezugspunkt immer der Mensch bleiben wird?

In einer mehrteiligen Artikel-Serie geht unsere Redakteurin Mayka Engelmann auf dem Pacemo Blog diesen und anderen Fragen rund um das Thema Digitalisierung auf den Grund.

Digitalisierung und Arbeiten 4.0

Die Digitalisierung hat nahezu alle Bereiche unseres Lebens erfasst. Wir können unsere Heizung per App steuern, unser Auto per Knopfdruck selbst einparken lassen, es gibt Kühlschränke, die selbstständig Milch nachbestellen und online können wir nahezu alles einkaufen und erledigen. Und auch die Arbeitswelt erfährt eine intensive digitale Transformation. Das papierlose Büro hat Konjunktur, Ersatzteile können dreidimensional ausgedruckt werden und die Kommunikation mit Kollegen findet über Landesgrenzen und Zeitzonen hinweg Online und in der Cloud statt. Viele Technologien verändern Berufe, Branchen und ganze Volkswirtschaften. Experten sprechen heute von der Arbeit 4.0, oder auch von Industrie 4.0.

Doch was genau umfasst Digitalisierung und was meint Arbeit 4.0? Tatsächlich findet die sogenannte digitale Transformation statt, seit es Computer gibt. Genauer gesagt, seit es die Möglichkeit gibt analoge Daten in digitale Werte um zu wandeln. Das soll gleichzeitig nicht bedeuten, dass ein Abschluss dieses Projektes in Sicht ist. Wo wir uns auf dieser unbestimmten Geraden der digitalen Transformation befinden ist nicht absehbar.

Fest steht jedoch, dass sich unser Leben und Arbeiten maßgeblich durch die Digitalisierung verändert hat und ein Tipping Point auf dieser Geraden das „Arbeiten 4.0″ markiert. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales unter der Leitung Andrea Nahles (SPD) hat unter selbigem Titel ein Grünbuch (April 2015) verfasst, in welchem diese Stufen ausführlich beschrieben werden. Hier findet man auch folgende Definitionen:

  • Arbeiten 1.0 bezeichnet die beginnende Industriegesellschaft und die ersten Arbeiterorganisationen.
  • Arbeiten 2.0 ist die beginnende Massenproduktion und die Anfänge des Wohlfahrtsstaats am Ende des 19. Jahrhunderts.
  • Arbeiten 3.0 umfasst die Zeit der Konsolidierung des Sozialstaats und der Arbeitnehmerrechte auf Grundlage der sozialen Marktwirtschaft.
  • Arbeiten 4.0 ist vernetztes, digitales und flexibles Arbeiten. Die wachsende Vernetzung und zunehmende Kooperation von Mensch und Maschine ändert nicht nur die Art, wie wir produzieren, sondern schafft auch ganz neue Produkte und Dienstleistungen. Durch den kulturellen und gesellschaftlichen Wandel entstehen neue Ansprüche an Arbeit, auch die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen verändert sich. [1]

Begriffliche Abgrenzung

In der aktuellen Diskussion werden Arbeiten 4.0 und Industrie 4.0 (plus Wirtschaft 4.0 und Handwerk 4.0) oftmals synonym verwendet. Der Titel „Arbeiten 4.0“ knüpft zwar an die aktuelle Diskussion über die vierte industrielle Revolution (Industrie 4.0) an, rückt aber die Arbeitsformen und Arbeitsverhältnisse ins Zentrum – nicht nur im industriellen Sektor, sondern darüber hinaus in der gesamten Arbeitswelt. Das umfasst eben auch die Kommunikation zwischen Mitarbeitern, neue Arbeitszeitenmodelle, Vereinbarkeit von Arbeit und Privatem und so weiter. Eine Rolle spielt auch die Automatisation von Arbeitsprozessen, die dazu führt, dass der Mensch immer mehr Arbeit an Maschinen abgibt bis hin zur vollständigen Ersetzung.

Das Schlagwort „Industrie 4.0“ beschreibt vor allem den Umbruch im produzierenden Sektor. „Die deutsche Industrie steht vor einer neuen Ära. in der sich die digitale Welt mit der Welt der Maschinen verbindet, mit tiefgreifenden Veränderungen in allen Branchen.“ so Karl-Heinz Land, der Sprecher der Initiative Deutschland Digital (IDD) in einem Interview mit dem Magazin „Zeitschmelze“.[1] Dabei verschmelzen virtuelle und reale Prozesse auf der Basis sog. „cyber-physischer Systeme“ (CPS).[2] Die „reale“ Welt verschmilzt also mit der virtuellen. Man sagt auch, dass die physikalische Welt durch CPS mit der virtuellen Welt zu einem „Internet der Dinge“ wird. Doch dazu ein anderes Mal mehr.

Schnelles Handeln ist gefragt

Die Auswirkungen von Industrie 4.0 als auch Arbeit 4.0 betreffen Arbeitnehmer und Unternehmer gleichermaßen.

Für Unternehmen bedeutet das, schnell zu handeln. Sie müssen laut IDD-Sprecher Land darauf vorbereitet sein, „dass sich ihr Marktumfeld von jetzt auf gleich radikal verändern kann.“[3] Dabei gilt es einige Herausforderungen zu meistern. Zum Beispiel müssen „klassische Unternehmen ganze Geschäftsprozesse neu definieren und digitalisieren. Dafür benötigen sie maßgeschneiderte Lösungen. Die Software von der Stange hat ausgedient.“

Für Arbeitnehmer gilt folgende Faustregel: Wessen Arbeitstag hauptsächlich aus Routineaufgaben besteht, wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten sehr wahrscheinlich von einem Roboter in Software oder Hardware ersetzt[4]. Es gibt natürlich auch Ausnahmen. Künstler, Unternehmensgründer und viele Menschen, die direkt mit Menschen arbeiten, werden sich nicht so leicht ersetzen lassen.

Aber was könnten die hier vorgestellten Theorien und Konzepte konkret für die Zukunft der Bestattungsbranche bedeuten?

BestatterInnen sind Vermittler

Die fortgeschrittene Digitalisierung und Automation der Arbeit und des Lebens bedeuten nicht zwangsläufig, dass das Soziale an Bedeutung verliert. Im Gegenteil: Zwischen Technologie und Automatisierung ist es der Mensch, der alles zusammenhält.

Das gilt in Zeiten von Internetdienstleistungen und Online-Bestattungsangeboten vor allem für das Berufsbild der BestatterInnen. Da sie Dienstleistung am Menschen machen, ist ihre Funktion nicht durch Technologie (oder Roboter) ersetzbar.

Deshalb ist die digitale Transformation für diese Branche keinesfalls ein Grund zur Sorge, sondern vielmehr ein Gewinn für Jene, die sich dem Fortschritt nicht verschließen. Vielleicht wird sich die Art und Weise der Bestattungspraxis, der Umgang mit Trauer und die Organisation des Nachlasses weiter entwickeln und vielleicht sogar automatisieren und somit die Bestattungskultur nachhaltig verändern. Die Bedeutung der regionalen BestatterInnen jedoch schwindet nicht. Nur die Kommunikation und die dafür verwendeten Technologien verändern sich. So gibt es z.B. intuitive Software, die ihnen den Rücken freihalten soll, damit der Verstorbene und die trauernden Hinterbliebenen eine achtsame und individuelle Begleitung erfahren. So eine Software unterstützt die Arbeit, ersetzt aber keinesfalls ihre wichtige Funktion als Vermittler und Begleiter bei einem der wichtigsten Themen unseres Lebens: dem                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             ENDE

 

 

[1] „Offensive ins zweite Drittel“, Zeitschmelze: Ausgabe 01/16

[2] Vgl. URL: https://upload-magazin.de/blog/12887-arbeiten-4-0/ (Stand 24.10.16)

[3] „Offensive ins zweite Drittel“, Zeitschmelze: Ausgabe 01/16

[4] Vgl. URL: https://upload-magazin.de/blog/12887-arbeiten-4-0/

[1] Vgl. URL: https://www.arbeitenviernull.de/dialogprozess/gruenbuch/arbeiten-40.html